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Borkener Zeitung berichtet über Vortrag von MD Robert Kemper beim Heimatverein Gemen

Solo für Robert Kemper

Musikdirektor berichtet über sein Wirken 

 

GEMEN (mge). Ein "Watt gifft in Gämen" mal anders: Am Freitagabend standen im Hotel Demming keine aktuellen Themen aus der Burgstadt im Fokus, sieht man vom kürzlich verliehenen Ehrendoktor-Titel des Referenten ab. Diesmal ging es ausschließlich um einen gebürtigen Borkenwirther, der aber getrost als Gemener "Paolbörger" angesprochen werden kann.

Robert Kemper, verdienter Chorleiter, Musikpädagoge, Komponist, Literat, Lyriker, nicht zuletzt Heimatfreund und vielseitig interessierter und engagierter Mitbürger, war vom Heimatverein eingeladen worden, über sich und sein Leben zu erzählen. Nach einem Exkurs über die plattdeutsche Sprache führte Kemper die Zuhörer nach Russland und erzählte von seinen Reisen in dieses Land und seine Arbeit dort. Natürlich kamen auch die Umstände zur Sprache, die zur Verleihung des Titels pocetnyi doktor (Ehrendoktor der Akademie für Chorkunst Moskau) geführt haben.

Wieder in die Heimat zurückkehrend, bedauerte Kemper, dass in den vergangenen Jahrzehnten das Singen immer mehr aus der Mode gekommen sein. "In den Familien wird kaum noch gesungen. Die stehen dann unter dem Christbaum und schämen sich, ein Lied zu singen", so der Referent. In der Nazizeit sei ein Grund zu finden, ein anderer aber auch in den Jahrzehnten danach, als Idiologen das Singen für verpönt erklärten.

Dass das nicht für alle gilt, dafür gab es gleich Beweise, denn Kemper hatte nicht nur Liedzettel, sondern auch die Gitarre mitgebracht. "Gämen sall läwen", war vielen bekannt. Die von Dr. Josef Schlüter gedichteten und von Robert Kemper vertonten "Gedanken öwwer Gämen" nicht allen. Alle Lieder aber priesen die Schönheiten der Heimatgemeinde und die Eigenarten seiner Bewohner.