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Über Herkunft und Bedeutung des Namens KEMPER

 

CAMPUS - KÄMPER - KEMPER

03-10-09 Back To The Roots - Zurück zu den Wurzeln?

 

Jeder Mensch bemüht sich in seinem Leben, etwas über die Herkunft und Bedeutung seines Familiennamens in Erfahrung zu bringen. Was das in Bezug auf seinen Vornamen bedeutet, so ist Konkretes in Büchern, in den sogenannten Heiligenlegenden  zu lesen. In einigen teuren Büchern über Namensherkunft und Bedeutung standen stets nur Allgemeinplätze über den Namen Kemper. Mit den Bemerkungen, dass der Name aus dem Niedersächsischen stamme und auf Kempe und Kämpe, also auf Kampf, Kämpfer beruhe, konnte und wollte ich mich nicht zufrieden geben.

Schließlich hieß der Hofname in meinem Geburtsort Borkenwirthe Holtkamp, und mein Vater noch wurde stets `n grooten Holtkämper genanntSo beauftragte ich Anfang 2008 die GfN - Gesellschaft für Namenkunde e.V., die Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig, eine offizielle schriftliche Expertise über meinen Familiennamen Kemper anzufertigen. Dieses Gutachten habe ich in diesen Tagen erhalten. Hieraus zitiere ich in Auszügen.   

 Templer Siegel

Siegel der Universität Leipzig

 

Sprachwissenschaftliches Gutachten

zu Herkunft und Bedeutung                                                                                                                               

 

des Familiennamens

Kemper

In früherer Zeit trugen die Menschen in der Regel einen einzigen Namen. Nur selten sind individuelle Beinamen nachweisbar (Heinrich der Löwe, Karl der Kahle), sie waren personengebunden und erloschen mit dem Tode des Benannten. Etwa ab dem 12. Jahrhundert kam es im deutschsprachigen Raum zur Umwandlung des Namenssystems, zur Herausbildung der Zweinamigkeit.

Hinsichtlich ihres sprachlichen Gehalts können Familiennamen in fünf Hauptgruppen unterschieden werden: 1. Bennenung nach anderen Personen, insbesondere dem Vater (Heinrichsens `Sohn eines Mannes namens Heinrich´); 2. Herkunftsnamen, die auf Orte, Länder, Volksstämme, Landschaften oder Regionen weisen (Böhm); 3. Wohnstättennamen nach der Beschaffenheit der Umgebung des Benannten (Lindemann); 4. Berufs-, Amts- und Standesnamen (Wagner); 5. Übernamen nach individuellen Merkmalen des Namensträgers (Aussehen, Charakter, Lebensereignisse usw.; Ohnesorg, Krummbein).

Bei insgesamt breiter Streuung weist der Name Kemper einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in Westfalen auf und da besonders im  Kreis Borken. Hier ist auch die Entstehung des Namens zu suchen. Verdichtungsräume zum Namen sind auch im südlichen Niedersachsen und im Norden von Rheinland-Pfalz. Der westfälische Familienname Kemper ist als orthographische Variante des Namens Kämper bzw. Kaemper aufzufassen.

Bei der schriftlichen  Fixierung orientierte man sich lange Zeit nach deren Aussprache. Bei unterschiedlichen Wiedergabeformen und Schreibweisen des ein- und desselben Namens  ist das Nebeneinander Kemper und Kämper nur eines von vielen Beispielen dafür, dass der aus a entstandene Umlaut als >äae< oder >e< verschriftlicht  wurde.

Die sprachliche Basis für Kemper / Kämper bildet das Namenswort Kamp, ein ursprünglich lateinisches (campus) als typisch niederdeutsch einzuordnendes Element, welches auf mittelniederdeutsch, altsächsisch kamp in der Bedeutung "eingezäunter, als Ackerland, Weide, Wiese, Feld oder Holzung dienendes größeres Landstück" zurückgeht. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Familiennamen Kemper / Kämper eindeutig als Wohnstättenname klassifizieren. Und beim alten Hofnamen Holtkamp handelt es sich nachweislich um einen zweiteiligen Flurnamen (Holz / Feld/ Kamp).

Übrigens: erstmals findet sich der Name Kemper in Westfalen um 1600.    

Und, wenn ich den neuen Borkener Kammerchor (siehe unten)zum einen  Collegium Canticum Borken - zum anderen auch CORO DI CAMPO - nenne, so ist das sicherlich nachvollziehbar.